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Virenschutz

Für den privaten Gebrauch gibt es kostenlose Versionen der Anti-Virus-Programme. Gerade ältere Computer werden durch aktuelle Virenschutz-Programme in die Knie gezwungen. Das Allheilmittel "mehr Arbeitsspeicher" ist oft nicht möglich, weil es diese Speicher nicht mehr gibt oder das Mainboard keine größeren Speicher annimmt.

Aus diesem Anlass habe ich einen betagten Computer (iPIII 500MHz), der bereits über 320MB RAM verfügt, mit einer neuen Installation von Windows XP SP3 versehen und in einem Image gesichert. Der Reihe nach wurden folgende kostenlose "on-access"-Virenschutz-Programme installiert. Diese Programme sind dauerhaft aktiv und schützen Ihren Computer im laufenden Betrieb. Im Gegensatz dazu werden "on-demand"-Virenscanner (z.B. Bitdefender Free Edition und ClamAV) bei Bedarf aufgerufen, stellen keinen Schutz für Ihren Computer dar und wurden deshalb auch nicht berücksichtigt.

Ladezeit
m:ss
Festplatte
MB
RAM
MB
Hersteller,
Produktname
Version
1:00 220 24 Avast! Free Antivirus 6.0.1289
1:00 180 159 Microsoft Security Essentials 2.1.1116
1:43 390 151 Comodo Antivirus 5.8.213334
1:56 380 169 AVG Anti-Virus Free Edition 2012
2:27 260 71 Panda Cloud Antivirus  
2:37 300 251 PC Tools AntiVirus Free 8.0.0.655
3:30 230 131 Avira Free Antivirus 2012

Windows alleine brauchte auf dem Computer genau 2 Minuten, um ohne Virenscanner einsatzbereit zu sein. Die Ladezeit ist die Zeit, die der Computer länger brauchte, bevor Windows geladen war.
Der Speicherbedarf der Virenprogramme auf der Festplatte und im RAM (Arbeitsspeicher) wurde protokolliert. Windows alleine benötigte für sich 87MB Arbeitsspeicher ohne Virenschutz-Programm.

Security Essentials ist ein Produkt von Microsoft, das kostenlos auf allen Computern ab Windows 7 (geändert im April 2015, früher war XP die niedrigste Version, s.u.), soweit die Windows-Version "genuine" ist, eingesetzt werden darf, also auch bei kommerzieller Nutzung.

Von Comodo Antivirus gibt es sogar ein kostenloses Internet Security Paket mit Firewall und diversen Beigaben, welches lediglich 3MB zusätzlichen Arbeitsspeicher benötigt.

Avira Free Antivirus benötigt beim Start des Betriebssystems sogar 350MB Arbeitsspeicher, was älteren Computern eine extrem lange Startzeit beschert. Die Software ist zeitlich beschränkt und muss erneuert werden. Zudem erscheinen regelmäßig Werbeeinblendungen von Kooperationspartnern. Ein eMail-und Malware-Schutz ist nicht vorhanden.

Panda Cloud Antivirus benötigt eine sehr schnelle Internet-Anbindung, da Prüfungen auf externen Servern erfolgen. Für die langsameren DSL-Anschlüsse in Deutchland ist das Programm daher weniger geeignet.

Am besten schnitt Avast! Free Antivirus ab. Dieses Programm muss jährlich freigeschaltet werden. Avast ist der einzige freie Virenscanner, der bei Bedarf sich in den Startvorgang von Windows einklinken kann und die Festplatte prüft, bevor Windows geladen wird. Es beinhaltet wie Comodo einen Spiele-Modus und eine "Sandbox", in der unbekannte Programme keinen Schaden anrichten können. Bei Avira ist der Spiele-Modus nur in der kostenpflichtigen Pro-Version enthalten, während Microsoft und Panda weder Sandbox noch Spiele-Modus bieten.

im November 2011


In regelmäßigen Abständen gibt es neuere und verbesserte Versionen, so dass dieser Test oft wiederholt werden müsste. Solange sich jedoch nichts grundlegend ändert, werde ich hier nichts ergänzen.

 

Im März gab es einen Test der Virenscanner von der Stiftung Warentest, der erstaunliche Ergebnisse lieferte. Gerade die besten kommerziellen Virenscanner von Kaspersky und G-DATA aber auch McAfee und Norton wurden schlecht bewertet und der Scanner von Avira stand an der Spitze. Dieses löste einen Sturm der Entrüstung aus und es stellte sich heraus, dass die Prüfungsbedingungen (z.B. kein Internetzugang) sehr untypisch waren. Der Pressesprecher der Stiftung Warentest versuchte die Testergebnisse zu verteidigen.

im April 2012


Der Ende des Supportes für Windows XP und Vista hat zur Folge, dass auch Microsoft Security Essential nicht mehr unterstütz wird und den Dienst unter diesen beiden Versionen versagt.

im Juni 2014


In den letzten 3 Jahren hat sich in der EDV-Landschaft einiges geändert. Täglich kommen ca. 60 neue Viren hinzu, die die Virenscanner erkennen müssen. Dieses bremst selbst moderne Computer erheblich aus. Microsoft hat vor einem Jahr den Support von Windows XP und Vista sowie die Office-Versionen bis 2003 eingestellt. Neu erkannte Lücken werden nicht mehr geschlossen und stellen eine zunehmende Bedrohung dar. Wer überdies immernoch den Internet Exporer verwendet oder das Office-Plugin für andere Browser aktiviert lässt, lädt die Schädlinge geradezu ein.

 

Bisher habe ich meinen Kunden AVAST 4 free und die Comodo Internet Security, von denen regelmäßig neuere Versionen erschienen sind, empfohlen. Beide installieren automatisch Tools, die zum Kauf zusätzlicher Module auffordern oder leiten sämtlichen Internet-Verkehr über ihre Server um, was bei vertraulichen Daten (z.B. Banking) zweifelhaft ist. Glücklicherweise lässt sich dieses schon während der Installation deaktivieren.

Der Virus Bullentin, eine unabhängige US-amerikanisches Organisation, prüft regelmäßig aktuelle Virenscanner auf Erkennungsrate und Umgang mit erkannten Bedrohungen. Erstaunlich ist, dass AVIRA in der kommerziellen Version eine andere Datenbank nutzt als der Avira Free Antivirus. Nur die kommerzielle Version hat sehr gute Werte. Ebenso Bitdefender spielt weltweit bei den Top-10 mit. Alle wirkungsvollen Virenscanner sind kostenpflichtig und bremsen die Computer erheblich aus.

Es gibt einen neuen Stern am Horizont. In China wird von der Firma Qihoo die 360 Total Security kostenlos angeboten, sowohl für Windows, MacOS als auch für Android. Neben der eigenen Virenengine, die sehr ressourcenschonend ist, können auf Wunsch auch die kommerziellen Avira- und Bitdefender-Virendatenbanken eingebunden werden.

Ein betagtes Kundengerät (iP4, 3GHz, 512MB RAM) war mit Avira free Antivirus unter Windows XP im Einsatz und wurde mir zwecks Beschleunigung gegeben. Der Windows-Start alleine dauerte ca. 10 Minuten und der Speicherbedarf betrug 680 MB im Leerlauf. Somit war zügiges Arbeiten nicht mehr möglich. Nach Ausmisten und Entfernen des Virenschutzes benötigte Windows gerade mal 165 MB und war rasend schnell. Nach Installation der 360 Total Security Essential verlangte Windows nur 213 MB. Zum Vergleich habe ich in allen Kombinationen einen Schnell-Scan durchgeführt und Speicherbedarf sowie Laufzeit aufgezeichnet:

Die Laufzeiten mit der Avira-Engine wären sicherlich kürzer, da aufgrund des hohen Speicherbedarfs auf die Festplatte ausgelagert werden musste. Der jeweilige Speicherbedarf blieb bis zum Schließen der Konsole aufrecht und ging in allen Fällen auf ca. 240MB zurück. Daraus lässt sich vermuten, dass die zusätzlichen Engines nur während des manuellen Scannens verwendet werden. Der On-Access-Schutz hingegen wird vermtulich ausschließlich von der Qihoo-internen Engine bewältigt. Dieses beschert auch älteren Computern ein zügiges Arbeiten.

Ergänzend ist zu bemerken, dass Windows XP zusätzlich abgesichert werden muss. Die Verwendung eines anderen Browsers und eines guten Virenscanners alleine reichen nicht aus.

im April 2015